Konzept der Inklusion

Im September 2002 kamen die ersten Kinder der Helene-Schoettle-Schule als Außenklassen an die Grundschule Hofen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich eine enge Kooperation. In den Schuljahren 2010/11 und 2011/12 entwickelte das Kollegium der Grundschule Hofen gemeinsam mit dem Kollegium der  Helene-Schoettle-Schule ein Konzept zur Inklusion.

Rein formal handelt es sich nach wie vor um Außenklassen, die Schüler zählen statistisch zur Helene-Schoettle-Schule  und die Kolleginnen sind  der  Helene-Schoettle-Schule zugeteilt.
Im Alltag werden die Kinder der Helene-Schoettle-Schule jedoch gemeinsam mit den Kindern der Grundschule Hofen auf jeder Klassenstufe in einer Klasse unterrichtet.
In diesen Klassen unterrichten jeweils eine Lehrkraft der Grundschule Hofen und mindestens eine Lehrkraft der  Helene-Schoettle-Schule gemeinsam.

Pädagogische Vorteile der Inklusion:

Mit der UN-Konvention vom 26.03.2009 trat ein für ganz Deutschland geltendes Gesetz in Kraft. Daraus ergibt sich die Aufgabe inklusive Bildungsangebote zu entwickeln in denen jedes Kind seinen Platz findet. Dabei hat jedes Kind das Recht in die Regelschule seiner Wahl zu gehen. Je nach Förderbedarf des Kindes hat die Schule die Verpflichtung sich den Bedürfnissen des Kindes anzupassen und es bestmöglich zu fordern und zu fördern. Teilhabe ist unteilbares Recht.

Aufgrund dieser Veränderung und der Entwicklung und positiven Erfahrungen der Grundschule Hofen mit gemeinsamem Unterricht in den Außenklassen haben wir uns auf den Weg gemacht ein durchgängiges pädagogisches Konzept zu entwickeln. Dieses beinhaltet das selbstständige Arbeiten mit verschiedenen Materialien und Arbeitsplänen sowie inklusiven Unterricht in allen Klassenstufen.

Unserem Konzept liegt die Überzeugung zu Grunde, dass jeder Mensch anders ist, andere Erfahrungen, körperliche und geistige Voraussetzungen und somit seinen individuellen Lernstand hat. Das macht individualisierte Unterrichtsangebote notwendig, so dass Randständigkeit einzelner Schüler vermieden werden kann.

Der Bildungsplan der Grundschule ist so konzipiert, dass Kinder Zeit haben, bestimmte Kompetenzen bis Ende Klasse 2 und Ende Klasse 4 zu erreichen.

Leistungsunterschiede werden nicht zur persönlichen Bedrohung. Unterschiede sind normal und werden nicht als Makel oder Versagen gedeutet.

Ausgrenzungen, Stigmatisierungen und Rollenverfestigungen sind zu vermeiden. Jeder kann mal etwas besser oder nicht, jeder ist mal der Kleine oder erlebt die Rolle des
Großen.

Alle Kinder können mit ihren besonderen Fähigkeiten Vorbildfunktion übernehmen und in manchen Situationen helfen, wodurch das Selbstbewusstsein gestärkt wird.

Stärkere Förderung des sozialen Lernens (gegenseitige Hilfe, Rücksichtnahme, Entwicklung von Toleranz) „Aus Sicht der Kinder ohne Behinderung kommt es zu keinen negativen Auswirkungen seitens der Leistungsentwicklung. In integrativ beschulten Klassen ist die Sozialkompetenz bei diesen Kindern deutlich erhöht.“ (Vgl. Feyerer Außenklasse – Chancen und Gefahren eines kooperativen Modells, Bad Boll 2000)

Rahmenbedingungen:

Klasse 1: 22 Unterrichtsstunden, Klasse 2: 24 Unterrichtsstunden, Klasse 3und 4: 26 Unterrichtsstunden
Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf: 34 Wochenstunden

An der Grundschule Hofen werden je Klassenstufe ca. 6 Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf in jeweils einer Klasse beschult.

Der Klassenteiler für Jahrgangsklassen liegt bei 28 Kindern.
 nach

Die Klassen werden nach Absprachen mit den Kitas, sonderpädagogischen Einrichtungen etc. pädagogischen Gesichtspunkten zusammengestellt.

Unterrichtsgestaltung in der Praxis:

Die Kinder werden nach dem Bildungsplan ihres jeweiligen Bildungsganges unterrichtet (Bildungsplan der Grundschule oder Bildungsplan der Sonderschule).

Klassen, in denen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind, arbeitet durchgängig ein Team aus SonderschullehrerInnen und GrundschullehrerInnen.

Grundsätzlich findet der Unterricht gemeinsam in heterogenen Gruppen und in entsprechend differenzierter Form statt. (Freiarbeit, Arbeitspläne,
Sachunterricht, Kunst, Musik, Deutsch, Mathematik, Englisch, Sport, Gesprächskreis, Vorlesezeit, Projekte, Lerngänge).

Die Kinder arbeiten mit den unterschiedlichsten Materialien, Lehr- und Lernmitteln, Schülerbüchern, Lexika, Sachbüchern etc.

Leistungsmessung:

Die Leistungsmessung findet in Form von Tests, Präsentationen und Beobachtungen durch die LehrerInnen statt.

Die Leistung der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf wird weiterhin in Form von Förderplänen, Perspektivengesprächen festgehalten.

Alle Kinder erhalten den Schulbericht bzw. das Zeugnis der Grundschule Hofen am Ende des Schuljahres.
Für die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf wird der Bildungsgang entsprechend ihres sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs im Schulbericht bzw. Zeugnis angegeben.

Rahmenbedingungen für die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf:

Die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem. Unterstützungsbedarf werden nach dem Konzept einer Ganztagesschule beschult.

Schülerbeförderung:
Die Schülerinnen und Schüler werden mit Kleinbussen direkt zur Grundschule Hofen gebracht und können klassenübergreifend in den Kleinbussen befördert werden. Ein offener Unterrichtsbeginn bietet sich an.

Mittagessen:
Das Mittagessen erhalten die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf an der Grundschule Hofen. Die Betreuung erfolgt durch das Personal der Helene-Schoettle-Schule in Zusammenarbeit mit den Betreuerinnen der verlässlichen Grundschule.

Nachmittagsunterricht:
Der Nachmittagsunterricht findet entweder an der Grundschule Hofen oder an der Helene-Schoettle-Schule statt.

Stellung der Eltern:

Alle Eltern, deren Kinder die Grundschule Hofen besuchen, haben die gleichen Rechte und Pflichten. Hierzu gehören u.a. das aktive und passive Wahlrecht in den Elterngremien und die Teilnahme an Schulveranstaltungen.

Die Anmeldung der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf erfolgt über die Helene-Schoettle-Schule einvernehmlich mit der Grundschule Hofen.

Ansprechpartner in den Klassen mit Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf ist das Lehrerteam der Klasse. Elterngespräche können von beiden LehrerInnen geführt werden.